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mervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen
Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutend-
sten Städten der Provinz: die Festung Minden,mit lebhaftem Handel
und Schifffahrt auf der Weser — Herford ander köln-mindener
Eisenbahn — Bielefeld, mit bedeutendem Leinwandhandel — Pa-
derborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (spr. Sohst), in einer
sehr ftuchtbaren Gegend gelegen -- Dortmund, mit bedeutenden Stein-
kohlenbergwerken — Iserlohn, mit vielen Stahl-, Eisen-und Messing-
waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirkshauptstadt Arnsberg an
der Ruhr gelegen.
Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus
frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht am teutoburger Walde
und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht
worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend
Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die
heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be-
kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Fefte
Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an
der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte-
find, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid-
nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre,
(von 772—803) bevor Wittekind und mit ihm die Sachsen sich
taufen ließen. Überall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern
Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst
römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten
Kriege in Deutschland. —
11. Die Porta Westphalika.
Der Morgen graut; es lüftet sich der Schleier,
Der dämmernd noch die Erde rings umzieht,
Im Osten glimmt ein sanftes Rosenfeuer,
Und dampfend vom Gebirg der Nebel flieht;
Die Luft wird frischer und der Himmel freier,
Die Wolken ziehn, vom Morgenroth beglüht,
Es sterben hin die letzten bleichen Sterne,
Und duftig taucht herauf die blaue Ferne.
So liegst du da vor meinen trunknen Blicken
Im Morgengold, Porta Westphaltka,
Gewaltig Thor, das Felsenflügel schmücken,
Du Riesenpforte der Germania*)!
An dir soll sich mein müdes Herz erquicken,
Und ob ich Deutschlands schönste Auen sah —
Hier, wo die Weser braust durch deine Säulen,
Auf echtem deutschem Boden will ich weilen.
Wohl zieht der Rhein durch goldne Rebenhügel,
Vom Glanz der Schlösser blinket seine Fluth,
*) Germania oder Germanien -- Dentschland
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Morgenroth
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sie schlossen einen Bund und nannten sich alle zusammen Alemannen,
d. i. ganze Männer. Alsbald überstiegen sie kühn die Teufels-
mauer*), brachen die stolzen Burgen der Römer und machten sich auf
ihren Streifzügen denselben furchtbar.
Nicht viel später erhoben sich die deutschen Stämme am Niederrhein,
darunter die kriegserfahrenen Katten oder Hessen. Die machten auch
ein Bündniß und hießen sich Franken, denn sie wollten frank und
freie Leute sein, und waren ein gar kühnes Volk. Weiter nordwärts
aber bis an die Küsten der Nordsee und der Elbe verbanden sich die
Friesen und Cherusker und viele andere und nannten sich Sachsen,
weil sie Sahs, d. i. lange Messer oder Schwerter trugen; die
waren kühne Seefahrer und nahmen den Römern Land und Schiffe an
der Küste weg. Von der Küste der Ostsee aber bis an das schwarze
Meer wurde der Bund der Gothen gewaltig und verdrängte die Römer
vom schwarzen Meere und der Donau.
3. Die Schlacht bei Zülpich.
(496 n. Chr.)
Chlodewtg, der Frankenkönig, sah in Zülpichs heißer Schlacht,
Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Übermacht.
Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß,
Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß.
Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur,
Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr:
„Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt!
„So du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken niederfährt,
„Hilf mir dieses Volk bezwingen, gieb den Steg in meine Hand,
„Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Sttand!
„Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'n
„Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau'»." —
Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der Sonne voller Strahl;
Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl.
Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n,
Und die Franken, siegesmuthig, stürzen jauchzend hinterdrein.
Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und flieh'n,
All' ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin.
König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich,
Und ob allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. —
„Wenn sie einst den Gott verlassen, der bei Zülpich Sieg verlieh,
„Ist den Alemannen wieder Macht gegeben über sie." — (Simrock)
6. Borrifaeirrs, der Apostel der Deutschen.
(716-755.)
Es waren schon über 600 Jahre seit Christi Geburt verflossen,
und in unserm Vaterlande war das Christenthum noch fast ganz un-
bekannt; hier beteten noch die Heiden die alten Götter an und brachten
ihnen Opfer dar, selbst Menschenopfer. Da kamen aus Irland und
*) So nennt man bis noch vorhandenen Spuren von Wällen und Gräben, welche die Rö-
mer nach der Hermannsschlacht von der Altmühl in Bayern an, östlich am Odenwald vorbei
und vor dem Taunus durch z«im Siebengebtrge ans rechte Rheinufer gezogen hatten,
um dem weitern Bordringen der Deutschen sich hinter Derschanzungen entgegen zu stellen.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Chlodwig Chlodwig Chlodwig Borrifaeirrs Apostel Christi
193
England mehrere Glaubensboten (Missionare) nach Deutschland,
um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen
Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum-
ban zu denbavernund Franken, Kilian um 650 zu den Ost-
franken, Willibrord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen
Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am
meisten aus Winfried oder Bonifacius, welcher deswegen auch der
Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als
Bomfacius zum ersten Male nach Deutschland kam. In Thüringen,
wo er das Christenthum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht
weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eder und
Fulda, stand vor uralten Zeiten eine mächtige Eiche, welche von dem
heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde.
Als Bonifacius, der Apostel der Deutschen, nach Hessen kam, und die
Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, er-
grimmte er in fernem Herzen und hatte den Muth, trotz der Verwün-
schungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes,
die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zusammenstürzte,
ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling erschlug, erkannte
das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Abgötterei, hörte
der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen.
Bonifacius aber erbaute aus dem Holze der gefällten Eiche ein Kirch-
lein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christen-
thum, gründete eine Menge Klöster und wurde im Jahre 751 seiner
vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz
ernannt. Aber auch in seinem hohen Alter konnte Bonifacius nicht
ruhen. Als Greis zog er nochmals aus, die Friesen an der Nordsee
zu bekehren. Mit einer Anzahl von Begleitern (man sagt 70) begab
er sich zu ihnen. Die Beschwerden der Reise achtete er nicht; die Wild-
heit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte
und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als
er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte
und die Neugetauften zur Firmung erwartete, überfiel ihn ein Haufe
heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am
5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gefunden, mit
hohen Ehren zu Grabe gebracht und in der Folge in der Kirche zu
Fulda beigesetzt, wo er noch ruht.
7. Karl Martell und Prpin.
Die spätern Könige der Franken (Chlodwig's Nachkommen)
wurden immer schwächer, ergaben sich der Trägheit und ließen ihre
ersten Minister für sich regieren, welche dadurch immer mächtiger
wurden. Solch ein Minister war Karl, mit dem Beinamen Martell,
d. h. der Hammer, denn er hatte in einer Schlacht wie ein eiserner
Hammer auf die Köpfe der Feinde geschlagen. Karl Martells Sohn
war Pipin, von seiner kleinen Gestalt der Kurze genannt. Auch
Haestcrs' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausg. 13
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Kilian Kilian Willibrord Winfried Winfried Apostel Bomfacius Apostel Apostels Bonifacius Karl_Martell Karl Karl Karl Martell Karl_Martells Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bonifacius Deutschland Thüringen Hessen Kassel Fulda Hessen Mainz Nordsee Fulda
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Stelle rücken könnte. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach.
Er trug Gewänder, von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt,
Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise
umwunden, ein leinenes Wamms und darüber einen einfachen Rock mit
seidenen Streifen, seltener einen viereckigen Mantel, von weißer oder
grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Wehr-
gehänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen er-
schien er in voller Majestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlen-
den Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden
Talare, mit goldenen Bienen besetzt.
Karl war auch ein großer Kriegsheld. Von allen Völkern, die
er besiegte, machten ihm die heidnischen Sachsen, welche damals
zwischen Hessen-Thüringen und der Ostsee wohnten, am meisten zu
schaffen. Diese wollten durchaus nicht ihrem heidnischen Glauben ent-
sagen und hatten jeden Glaubensboten, der ihnen die christliche Religion
predigen wollte, von sich gestoßen. Da zog Karl der Große das Schwert
gegen sie, um sie mit Gewalt zur Taufe zu treiben. Aber der Kampf
dauerte 30 Jahre (von 772—803) bis sie und Wittekind, ihr tapferer
Anführer, endlich das Christenthum annahmen und sich taufen ließen.
Wittekind wurde unter Karl's Oberherrschaft Herzog der Sachsen;
denn Karl hatte sein großes Reich, welches das Land der Franken
(Frankreich), einen Theil von Spanien, das nördliche Italien,
die Niederlande und Deutschland nördlich bis zur Nord- und
Ostsee und östlich bis zur Elbe und zum Raabflusse in Ungarn um-
faßte — in mehrere kleine Bezirke getheilt, und darin als Gehülfen
in der Regierung Herzoge, Burg- oder Markgrafen angestellt,
welche ihm Berichte einsenden mußten und Befehle von ihm erhielten.
Hatte er so einen Befehl mit seinem Degenknopf unterstegelt, so pflegte
er zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — indem er an das
Schwert schüttelte — ist der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll."
Im Jahre 800 wurde Karl der Große als Schirmherr der Kirche
vom Papste gegen dessen Feinde um Hülfe angerufen; er leistete diese,
indem er selbst nach Italien zog. Da geschah es, daß — als er am
Weihnachtstage in der Peterskirche, angethan mit einem langen Purpur-
mantel, mit allem Volke die Geburt des Heilandes feierte und andächtig
in seinem Betstuhl kniete — der Papst Leo Iii. zu ihm trat, ihm
eine mächtige Krone auf das Haupt setzte und ihn unter dem Jubelrufe
des Volkes zum römischen Kaiser krönte. Von jener Zeit an führten
seine Nachfolger in Deutschland diesen Titel.
Eine feste Residenz hatte Karl nicht; er wohnte da, wo seine Gegen-
wart mn nöthigsten war — am liebsten aber hielt er sich zu Aachen
auf, wo er auch begraben ist. Er starb am 28. Januar 814 in einem
Alter von 72 Jahren. Sein Leichnam wurde in einer Gruft im Dome
zu Aachen, aufrecht auf vergoldetem Stuhle sitzend, im vollen kaiser-
lichen Ornat, mit einem Evangelienbuch auf dem Schooße und einer
goldenen Pilgertasche um die Hüfte, bestattet und in dieser Stellung
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl_der_Große Karl Leo_Iii Leo Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hessen-Thüringen Ostsee Sachsen Frankreich Spanien Italien Niederlande Deutschland Ostsee Ungarn Italien Peterskirche Deutschland Aachen
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1165 so gefunden, wo man ihn erst in ein prächtiges Grabmal legte,
die Kleinodien jedoch: Schwert, Krone, Reichsapfel und Pan-
zer, zurückbehielt, um sie fortan bei jeder Krönung eines römisch-deutscher
Kaisers zu gebrauchen. —
10* Wittekind.
Da kaum die Hügel matt erhellte
Der Morgenroths, lichte Schein,
Wer schleicht sich in die Zelte
Des Frankenlagers ein?
Mit Schritten, leise, leise,
Wie Späherschritte sind,
Verfolgt er die geheime Reise,
Das ist der Sachse Wittekind!
Schon focht er wider muth'ge Franken
Durch lange Jahre blut'gen Streit,
Und grollte sonder Wanken
Dem Herrn der Christenheit.'
Nun schlich er kühn und schnelle
Zum Feinde sich bei Nacht,
Vertauschend seine Heldenfelle
Mit einer feigen Bettlertracht.
Da fühlt er plötzlich sich umrungen
Von Melodien sanft und weich,
Gesungen wird, geklungen
Wird um ihn her zugleich;
Verwundert eilt er weiter,
Durchzieht das rüst'ge Heer,
Da sieht er Beter statt der Streiter,
Das Kreuz als ihre ganze Wehr.
Weihnachten war herangekommen,
Der heil'ge Morgen war entglüht,
Und innig schwoll des frommen,
Des großen Karls Gemüth;
Zum hohen Tempelbaue
Ließ wölben er sein Zelt,
Daß er im Land der Heiden schaue
Die Glorie der Christenwelt.
Hoch über'm Altar prangt und raget
Ein blauer, golddurchwirkter Thron,
Drauf sitzt die reine Mag et
Und ihr im Schoß der Sohn.
Hell schimmert rings das schöne,
Das heilige Geräth,
Und alle Farben, alle Töne
Begrüßen sich mit Majestät.
Schon kniete brünstig, stillandächtig
Der Kaiser vor dem Hochaltar,
Mit Grafenkronen prächtig
Um ihn die Heldenschaar:
Schon fällt vom Spiel der Lichter
Ein rosenfarbner Schein '¿f
Auf ihre klaren Angesichter:
Da tritt der Heide keck hinein.
Er staunt, als er die stolzen Paire
Mit Karl auf ihren Knieen erkennt,
Damit sie himmlisch nähre
Das ew'ge Sakrament;
Doch staunt er deß' nicht minder,
Da sich kein Priester fand,
Und sich! Es kamen Engclkinder
Im blüthenweißen Lrchtgewand.
Sie boten zum Versöhnungsmahle
Das Sakrament dem Kaiser dar,
Das auf smaragdner Schale
Sie trugen wunderbar.
Und Jubel füllt die Seelen,
Empfahend Brod und Wein,
Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen
Vom göttlichen Zugegensem!
Der Sachse steht betäubt, er haltet
Die Hände fromm, sein Aug' ist naß;
Das hohe Wunder spaltet
Den heidnisch argen Haß. —
Hin eilt er, wo der Hause
Mit frohem Blick ihn mißt:
„Gieb, Karls dem Wittekind die Taufe,
Daß er umarme dich als Christi" —
(Platen.)
11. Roland.
Manche Kriege hat Karl der Große, von tapfern Dienstmannen
unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis
nach Spanien hin — wo damals arabische Fürsten regierten —
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TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Karls_Gemüth Karls Karl Karl Karls Roland Karl_der_Große Karl
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trug er seine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage verherr-
licht, in der Sage von Rolands einem seiner Getreuen. Als Karl
mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu Paderborn
versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage —-
ein Engel, der zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden
untugendlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest
und die Krone des Himmels erbest. Hier nimm dieses Schwert und
dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser
Heerfahrt das ewige Leben verdienen." —
Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden,
unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk,
daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das
Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be-
mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast
ganz Spanien. Auf dem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute
beladen, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die
engen Gebirgsschluchten von Ronceval daherzog, wurde der Nachtrab
von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtentheils
niedergehauen. Hier fiel nebst vielen anderen berühmten Helden auch
der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier
Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herr-
liches und leuchtendes Schwert und gedachte es lieber zu zertrümmern,
als den Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften auf
einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach
doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft
hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen.
Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen
Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in Kreuz-
gestalt auf der Brust, todt da liegen. Der Kaiser und alle Franken
jammerten und beklagten bitterlich den Tod des wackern Helden und
aller seiner Mannen.
Das Andenken an Roland lebt noch in mancher andern Sage
fort. Wo der grüne Rhein das Gebirge verläßt, unfern der Stadt
Bonn, dem Siebengebirge gegenüber, liegt Rolandseck. Auf
einem steilen Berge steht da noch ein alter Fensterbogen, der einst
zu Rolands Burg gehört haben soll, welche auf diesem Felsen stand.*)
Aber auch im Sachsenlande ist uns das Andenken Rolands er-
halten. In vielen alten Sachsenstädten findet man gewaltige Stein-
bilder, riesenhafte Männergestalten mit Waffen geschmückt, die
man Rolande nennt. Von allen der berühmteste ist der Roland
von Bremen, der mitten auf dem Markte steht. So hat man das
Andenken dieses Helden bewahrt, dessen wundervolle Thaten in aller
Munde leben und in vielen schönen Gedichten — wie auch in dem
nachstehenden — Lesungen worden sind.
*) Vergl. S. 10: Rheinthals Ritterburgen.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Roland Karl Roland Karl Karl Roland Karl Karl Roland Roland Roland
von_Bremen
202
Earl der Grosse regierte 47 Jahre, von 768 Ms 814. Sein. Sohn,
Ludwig der Fromme, folgte ihm in der Regierung (von 814 — 840). Die
Söhne Ludwigs desfrommen aber theilten das grosse fränkische Reich
durch den Vertrag zu verdün (843) in: Frankreich, Italien und Deutschland.
So wurde Deutschland ein für sich bestehendes Reich, welches Ludwig der
Deutsche erhielt. Mit der deutschen Königswürde blieb aber auch die rö-
mische Kaiserwürde verbunden. —Im Jahre 911 starb das karolingi-
sche Geschlecht in Deutschland aus, und dieses wurde ein Wahlreich.
Die deutschen Fürsten wählten nun Konrad von Franken (regierte von
911—918); alsdann folgten Könige aus dem sächsischen Geschlecht
(von 918—1024). Unter den sächsischen Königen ist besonders bemerkenswerth:
13. Heinrich I., auch Heinrich der Vogelsteller
genannt.
' (919-936.)
„Heinrich der Vogelsteller!" Ein sonderbarer Name! Wer war
dieser Vogelsteller? Ein Herzog von Sachsen war er, ein mächtiger,
frommer Herr. Darnm wählten ihn auch die Deutschen im Jahre 919
zu ihrem Könige. Die Boten, welche ihm die Nachricht von seiner
Wahl zum Könige brachten, sollen ihn bei der Stadt Quedlinburg
beim Finkenfange angetroffen haben, daher sein Beiname.
Zu seiner Zeit war das arme Deutschland ein sehr unglückliches,
trauriges Land. Von Südosten her jagten häufig auf ihren schnellen
Pferden die Hunnen oder Ungarn herein, trieben den Bauern ihr Vieh
weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Und sainmelte sich
nun erst langsam ein Haufen deutscher Krieger wider sie und fing an,
sich in Marsch zu setzen, dann waren sie samnll ihren Leuten schon
lange wieder fort, weit, weit über alle Berge. — Und von Nord-
osten her kamen zu Zeiten die Wenden und machten's eben so. Das
war eine traurige Zeit. — Was that da der weise, der bedächtige
Heinrich?
Zunächst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit den ge-
fährlichen Ungarn und gelobte ihnen einen neunjährigen Tribut. Dafür
sollten sie nicht mehr nach Deutschland kommen und das Vieh wegtreiben.
Sie waren auch damit zufrieden. Und nun begann im ganzen deut-
schen Reich eine bessere Zeit, überall ein reges und thätiges Leben.
Ueberall fing man an, Häuser zu bauen und hier und da einen Haufen
derselben mit einer Mauer und mit einem Wassergraben zu umziehen.
Solch eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg und ihre
Bewohner Bürger. Aber die Städte waren noch leichter zu bauen,
als Bewohner dafür zu finden; denn die Deutschen liebten das Wohnen
auf dem Lande und sagten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen?
Deine Städte sind nichts anders, als Gräber." Da befahl Heinrich,
die Leute sollten loosen, und je einer aus neunen, den das Loos treffe,
sollte vom Lande in die Stadt ziehen. Damit sie das aber um so
lieber thun möchten, gab er den Städten viele Vorrechte, so daß die
Bürger hinter ihren Mauern nach und nach viel freier wurden, als die
Bauern, welche damals ihren Edelleuten oder Klöstern als Leibeigene
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Fromme Ludwig Ludwigs Ludwig_der
Deutsche Ludwig Konrad_von_Franken_( Konrad Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_der_Vogelsteller Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Deutschland Deutschland Deutschland Sachsen Quedlinburg Deutschland Ungarn Deutschland
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Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen
Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker
— die Heruler und Rugier — gar den letzten römischen Kaiser
Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum
Könige von Rom (476 n. Chr.). Der wollte aber nicht einmal in
der armen, fast ganz verwüsteten Stadt wohnen. So verachtet, so ver-
fallen war das einst so mächtige Rom.
Indessen waren die deutschen Völker in immerwährender Bewegung
gewesen. Die Franken hatten das nördliche Gallien eingenommen.
Von ihnen heißt das Land Frankreich. Die Burgunder besaßen
die Gegenden um den Rhonefluß. Die Angeln waren vom Ufer
der Nordsee nach Britannien gezogen, das nun von ihnen England
(Angelnland) heißt. Die Longobarden setzten sich endlich in Ober-
italien fest (daher die Lombardei genannt). Die Hauptvölker in
Deutschland waren nun: die Alemannen und Banern in Oberdeutsch-
land, und in Niederdeutschland die wachsen, ein Theil der Franken
und nach der Ostsee hin die Wenden. Diejenigen Völker, welche in
das ehemalige römische Gebiet gedrungen waren, nahmen sehr bald das
Christenthum an; die Völker in Deutschland aber blieben noch eine
Zeit lang Heiden.*) Mitten unter den Völkerzügen kamen die Hunnen
noch einmal heran und zwar bis über den Rhein und nach Italien.
Sie hatten einen König über sich, der hieß Attila. Er nannte sich
aber am liebsten Gottesgeißel. Er ist in Ungarn gestorben (453)
und in einem goldenen Sarge begraben. Man weiß aber nicht, wo,
denn die Sklaven, die ihn begraben hatten, wurden gleich nach der
That umgebracht, damit keiner das Grab des Helden erführe. Die
Macht der Hunnen hat nachher ganz aufgehört.
17. Das Grab im Busento.
Nächtlich am Busento lispeln bei Coscnza **) dumpfe Lieder,
Auf den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder.
Und den Fluß hinauf, hinunter, zieh'n die Schatten tapfrer Gothen,
Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Todten.
Allzufrüh und fern der Heimath mußten hier sie ihn begraben,
Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben,
Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette,
Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,
Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde.
Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.
Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluß herbeigezogen:
Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.
Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren I
Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab verfehlen!"
Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere;
Wälze sie, Busentowelle, wälze sie vom Meer zu Meerei (Piaten.)
') Vergleiche vaterländische Geschichte Nr. 4—Jl!
**) Eine Stadt in Unteritalien, am Busento gelegen. Nachdem im Jahre 420 der Westgothen-
könig Rom eingenommen hatte, wandte er sich nach Süden, um Sicilien zu erobern. Aber bei Cosenza
ereilte ihn der Tod, und auf merkwürdige Weise ehrte das Heldenvolk den Heldenkönig.
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Extrahierte Personennamen: Romulus_Augustulus Attila Cosenza
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gallien Frankreich Britannien England Deutschland Oberdeutsch- Niederdeutschland Deutschland Rhein Italien Ungarn Busento Coscnza Unteritalien Busento Westgothen-
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches.
des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in
seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes
Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre.
Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die
Hunnen kehrten nach Asien zurück.
§ 5. Weitere Geschicke Italiens.
Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im
Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien,
Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen
Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen,
zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er
herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost-
goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna
wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich
gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver-
mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete.
Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und
Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit
wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein
Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers
Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver-
weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau'in Europa ein-
geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank
belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach
Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober-
und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia.
§ 6. Gründung des Frankenreiches.
1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der
Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien
bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden-
see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge-
fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und
schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels
schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlod-
wig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, an-
gebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen
mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirk-
lich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihuachtsfeste 496 ließ er
sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der
Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zer-
störet, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage
nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen
„Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs
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Extrahierte Personennamen: Attila Leo Romulus_Augustulus Chlodwigs Chlodwigs Chlodwig Chlodwig Christengotte Jesus_Christus
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit.
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Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Unterscheide Neichsstände und Unter-
tanen! 12. Wie wurden im Westfälischen Frieden die weltlichen und geistlichen An-
gelegenheiten geordnet? 13. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wieder-
täufer; Interim, Neichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Restitutionsedikt!
§ 24. Die Mark Vrairvenburg vor -er Hohenzollernzeit.
A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an
der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Lango-
barden. In der Zeit der Völkerwanderung verließen diese aber ihre Wohn-
plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie
waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit braungelber Hautfarbe, dunklen
Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und
opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen
behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht;
waren aber auch in der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend.
— Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große
mußte sie strafen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann
Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto I. zum Schutze der Reichs-
grenze Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen
der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Branden-
burg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser
Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die
B. Anhaltiner, Ballcnstädter oder Askanier. 1. Der erste Markgraf
aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das
Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber
immer wieder empörten sich die Wenden; der letzte und gefährlichste Auf-
stand erfolgte unter dem Wendenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik.
Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug die Wenden. Jaczo mußte
fliehen. Hart verfolgt, sah er keinen andern Ausweg, als durch die seen-
artig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werden zu wollen, wenn
Jesus ihm beistehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer.
Er hing an der Landzunge, an der er gelandet, seinen Schild auf und wurde
ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schildhorn. — Albrecht rief
viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trock-
neten Sümpfe ans, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und
Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um
christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch die Klöster
dafür, daß das Wendenvolk besseren Ackerbau und deutsche Sitte und
Sprache lernte.
2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. mit dem Pfeile zu
nennen. Er wollte Magdeburg Strafen, weil man seinen Bruder nicht zum
Erzbischof gewühlt hatte. Aber er wurde gefangen genommen und in einem
Käfig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegeld wurde er freigegeben.
Bei der Belagerung von Staßfurt traf ihn ein Pfeil, dessen Spitze er ein
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Karl Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Lothar Albrecht Jaczo Albrecht Jaczo Schildhorn Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Otto
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Westfälischen Havelberg Brandenburg Brandenburg Sachsen Holland Magdeburg